Warum solltest Du eine Spitzbergen Reise machen?
Spitzbergen? Wo ist das eigentlich und warum solltest Du das unbedingt besuchen? Einen kurzen Reisebericht, sowie Empfehlungen zu traumhaften Ausflügen, Unterkünften und ToDos erfährst Du in diesem Beitrag.
Spitzbergen oder auch Svalbard genannt ist DER nördliches Punkt der Welt. Wenn Du das gerne auf Deine ToDo Liste schreiben möchtest, solltest Du Spitzbergen besuchen. Für diese Reise solltest Du Dich aber auch warm anziehen.
Spitzbergen ist eigentlich eine Inselgruppe die im Nordatlantik liegt und von Norwegen verwaltet wird. Spitzbergen selbst unterliegt dem sogenannten Spitzbergenvertrag von 1925. Wenn Du vorher das Nordkap in Norwegen besucht hast und stolz auf den Breitengrad (71 Grad Nord) warst, kannst Du hier noch mal eins draufsetzen. Spitzbergen ist mit 78 Grad Nord der nördlichste Punkt der Welt, den ein normal Reisender erreichen kann.
Neben einer beeindruckenden Natur hast Du die Chance Eisbären, Robben und Polarfüchse in ihrer freien Wildbahn zu beobachten.
Anreise nach Spitzbergen
Nach Spitzbergen kommst Du mit dem Schiff oder dem Flugzeug. Die Reise mit dem Schiff ist sicherlich von der Rederei bzw. dem Veranstalter abhängig. Solltest Du diese Variante bevorzugen erkundige Dich vorher über mögliche Abfahrtsorte.
Die schnellere Variante ist per Flugzeug. Von Tromsø oder Oslo aus kannst Du zum Beispiel mit der Airline SAS oder der Norwegian nach Spitzbergen fliegen. Der Flughafen befindet sich in der größten Siedlung vor Ort in Longyearbyen.
Vom Flughafen aus gibt es drei Möglichkeiten, um ins Zentrum zukommen. Mit dem Bus-Shuttle könnt ihr für 75 NOK pro Person (ca. 7,00€) ins Zentrum fahren. Es gibt nur eine Linie. Eine Busplan gibt es nicht – dieser ist auf die Ankunft der Flugzeuge abgestimmt. Tolle Sache eigentlich. Der Bus fährt alle gängigen Unterkünfte ab. Zur Not muss man 3 Meter laufen. Die zweite Option ist ein Taxi. Diese fährt Euch für ca. 130 NOK (12€) ins Zentrum.
Bedenkt aber, dass es in Longyearbyen keinen Taxistand wie an großen internationalen Flughäfen gibt. Taxis sind hier eher sporadisch anzutreffen. Wenn ihr wenig Gepäck habt kann man auch laufen. Zu Fuss ist das Zentrum ca. 45min entfernt. Das wäre die dritte Option.
Longyearbyen
Longya…. was? Longyearbyen ist der größte Ort auf Spitzbergen und hat ca. 2600 Einwohner. Ja, hier kennt man sich noch (fast) persönlich. Der Ort besteht im Grunde benommen aus einer Haupt-Fussgänger-Zone und ein paar Straßen außen herum. Hier befinden sich Einkaufmöglichkeiten, Restaurants und natürlich Unterkünfte.
Aktivitäten für Deinen Urlaub
Was kann man auf Spitzbergen mit seinen 2600 Einwohnern eigentlich machen? Spitzbergen hat einiges zu bieten. Allerdings kann man viele Aktivitäten nur in Begleitung eines Guides machen. Denn ohne diesen dürft ihr den Bereich um Longyearbyen nicht verlassen. Hintergrund sind frei lebende Eisbären, die sich auch schon mal in den Ort verirrt haben. Am Ortsausgang warnen entsprechende Schilder vor dem Weiterlaufen. Auf den Schildern sind Eisbären zu sehen. Im Übrigen ein sehr beliebtes Fotomotiv.
In Longyearbyen
Um sich einen Überblick zu verschaffen und nicht gleich eine Tour buchen zu müssen, kann man Longyearbyen auch erst einmal auf eigene Faust erkunden. Gar nicht zu verfehlen ist die Einkaufsstraße, wenn man die so nennen kann. Am Ende der Straße liegt das Svalbard Museum. Ein bisschen außerhalb liegt die nördliches Kirche der Welt – die Svalbard Church.
Wenn ihr auf Bier steht könnt ihr auch hier ein Highlight mitnehmen. Auf Spitzbergen gibt es nämlich die nördlichste Brauerei der Welt – die „Svalbard Bryggeri„. Nach vorheriger Anmeldung könnt ihr dort Führungen und Tastings buchen. Bei längerem Aufenthalt lohnt sich das auf jeden Fall. Bei immerhin fünf Sorten ist sicherlich für jeden etwas dabei. Zu kosten gibt es Pale Ale, IPA, Stout, ein Weißbier und ein klassisches Pils.
Seit 2022 gibt es in Longyearbyen das Café Husky. Das ist ein kleines Café, welches an eine Husky Farm angeschlossen ist. Wenn Du Glück hast triffst Du im Lokal tatsächlich auf Hunde. Keine Angst – die Huskies kannst Du anfassen und streicheln.
Aktivitäten außerhalb des Zentrums
Wenn man nach Spitzbergen und damit nach Longyearbyen kommt, spielt sich natürlich ein Großteil der Aktivitäten außerhalb des Zentrums ab. Hier könnt ihr Wanderungen, Hundeschlitten- und Kayaktouren buchen, sowie geführte Touren in eine alte Kohlemine machen und natürlich Ausflüge mit einem Schneemobil buchen.
Spitzbergen hat dazu eine sehr hilfreiche Seite eingerichtet. Visit Svalbard ist sowohl die Touristeninformation, wo Du Dich online über Gesamtsvalbard informieren kannst. In Longyearbyen gibt es aber auch eine lokale Touristen Informatonen. Auf der Webseite kannst Du Deine Reisezeit eingeben. Anschließend werden Dir alle verfügbaren Touren und freie Buchungsslots angezeigt. Statt alle Anbieter abzuklappern, findest Du hier alles konsolidiert.
Überblick der Spitzbergen Ausflüge
Einige dieser Touren möchte ich Dir nun vorstellen. Grundsätzlich kann ich alle Touren empfehlen. Beliebt sind natürlich Touren mit dem Schneemobil. Hier kannst Du Ausflüge zu den Ostfjorden und zum Tempelfjord machen. Bei den Ostfjorden hast Du die Chance Eisbären zu sehen. Mit dem Schneemobl kommst Du auch nach Barentsburg. Mehr dazu aber später.
Beliebt sich natürlich auch Ausflüge mit dem Hundeschlitten. Bei diesen Touren bist du zwischen 4 und 8 Stunden unterwegs. Oft lässt sich die Hundeschlittentour auch mit dem Besuch einer Eishöhle kombinieren. Die Eishöhle kann auch separat gebucht werden – entweder mit einer Pistenraupe oder zu Fuß.
In Longyearbyen kannst Du die alte Kohlemine Nummer 3 besuchen. Auf der Tour erfährst Du etwas über die Entstehung des Kohleabbaus auf Spitzbergen und erlebst hautnah, wie und wo die Kumpel damals gearbeitet haben. Das faszinierende an der Tour ist, dass sie sehr authentisch ist. Die Mine wurde 1996 geschlossen. Alle Geräte, Werkzeuge und Wagen stehen heute noch genauso da wie früher.
Ein romantisches Abendessen bekommst Du auf einem Ausflug zum Camp Barentz. Das liegt etwas außerhalb. Hier ist das Abendessen inklusive. Je nach Saison und Glück, erfährst und siehst Du auch Polarlichter auf dieser Tour.
Auf Spitzbergen werden auch Bootstouren angeboten. Mit der Fjord Cruise Tour kannst Du entlang des Packeises fahren. Im Sommer werde Touren nach Pyramiden und Barentzburg angeboten.
Ich beschreibe Dir im folgenden die Tour zum Tempelfjord.
Die Tour zum Tempelfjord
Mit dem Schneemobil ging es zum Tempelfjord im Osten der Insel. Hierbei handelt es sich um eine Tagestour. Man wird morgens von seiner Unterkunft abgeholt, bekommt eine Einweisung in die Benutzung der Schneemobile, sowie warme Bekleidung vom Anbieter gestellt. Verpflegung gibt es unterwegs.
Bei diesem Ausflug hatten wir Glück. Inklusive Guide waren wir nur mit vier Schneemobilen unterwegs. Das ist ganz praktisch, weil man hier relativ schnell vorankommt.
Was braucht man eigentlich für so einen Ausflug? Eigentlich nur eine gute Kamera und Durchhaltevermögen. Das komplette Equipment bekommt man vom Veranstalter gestellt. Dicke Schuhe sind auf Spitzbergen nie verkehrt. Die Veranstalter wollen sich aber rechtlich absichern und stellen Euch die komplette Ausrüstung zur Verfügung. Damit können sie sichergehen, dass die Klamotten auch warm halten. Denn das werdet ihr bei -25 Grad Celsius brauchen. Den Fahrtwind habe ich noch nicht eingerechnet.
Zur Ausrüstung gehört ein Overall, Schuhe, Handschuhe, Gesichtsmasken und ein Helm. Drunter solltet ihr natürlich verschiedene Fleeceschichten, atmungsaktive (Ski-)Unterwäsche und solche Dinge tragen.
Die Tour dauert mit Einweisung und einer Mittagspause ca. 9-10 Stunden. Man ist also lang unterwegs und bekommt einiges für sein Geld geboten. Apropos Finanzen. Was kostet so eine Tour eigentlich? Bei einer Tagestour mit dem Schneemobil könnt ihr mit ca. 4500 NOK (ca. 420€) rechnen. Das gilt für Ausflüge nach Barentsburg, Pyramiden oder eben in den Fjorde.
Tipp: Wenn ihr zu Zweit auf einem Schneemobil fahrt wird es preislich günstigster. Außerdem habt ihr die Möglichkeit auch mal zu wechseln, sollte einer frieren.
Ein Ausflug nach Barentsburg
Barentsburg ist auf Spitzbergen mit aktuell ca. 200 Einwohnern die zweitgrößte Siedlung. Der Ort wurde früher von russischen Bergarbeitern genutzt und bewohnt. Kohle wird da heutzutage kaum noch abgebaut. Aktuell befindet sich noch eine Verwaltung dort, die sich um den Erhalt des Ortes kümmert. Besuchen könnt ihr den Ort im Sommer entweder mit dem Schiff, oder wer mehr Geld investiert mit dem Hubschrauber. Im Winter sind geführte Touren mit dem Schneemobil möglich.
Update 2023: Aufgrund des aktuellen Angriffskrieg auf die Ukraine ist sind auch Reisen nach Barentzburg eingeschränkt möglich. Europäische Anbieter führen aktuell keinen Touren nach Barentzburg durch. Der Anbieter „GoArtica“ ist in russischer Hand. Hierdrüber kann man Touren buchen. Der Punkt ist, dass das Geld für Tour, sowie Aufenthalte in Restaurants und möglichen Unterkünften in russische Hände geht und damit indirekt den Krieg finanziert.
Barentzburg steht also weiterhin auf unserer Bucketlist – als habt Geduld.
Ein Ausflug nach Pyramiden
Pyramiden war, ähnlich wie Barentsburg, ein Ort für den Kohleabbau. Heute ist Pyramiden nicht mehr bewohnt und verkommt so langsam. Auch hier sind Ausflüge mit dem Schiff oder dem Schneemobil möglich. Wir haben beide Orte leider nicht besucht, nehmen uns das aber für nächste Mal vor. Gerade Pyramiden muss eine Art Geisterstadt sein, die leider sehr verfallen ist. Ein Ausflug lohnt sich beim längerem Aufenthalt auf Spitzbergen ganz sicher.
Unterkünfte
Trotz der 2600 Einwohner gibt es auf Spitzbergen doch eine reichliche Anzahl von Übernachtungsmöglichkeiten. Von Hostels, über Logdes und Hotels findet ihr hier alles. Und das Gute ist: sie liegen alle relativ dicht bei einander. Wir haben im Februar in der Polarbear Lodge übernachtet. Die Betreiber sind eine Gruppe aus Schweizern und Deutschen. Ihr Hauptgeschäft sind allerdings Touren auf Spitzbergen. Die Lodge selbst befindet sich noch im Auf- und Umbau. Dennoch kann man das ein oder andere Zimmer schon mieten. Alternativen sind das „Coal Minor´s Cabin„, die Haugen Pensjonat oder exklusiver das „Svalbard Hotel Polfaren“ oder das „BaseCamp Hotel“ . Buchungen findet ihr über die gängigen Buchungsportale.
Essen und Getränke
Restaurants und Pubs befinden sich alle sehr zentral. Wenn man mehrere Tage dort ist, kann man sich schnell einen Überblick verschaffen. Zu den Spezialitäten gehörten Rentier, Elch und Fisch. Den klassischen Burger mit Pommes gibt es selbstverständlich auch.
Zu den bekanntesten Restaurants gehören, das Polfareren, das Huset Svalbard, die Stationen und das Kroa. Wer abends gern mal in ein Pub geht sollte im Karlsberger und im Svalbard Pub vorbeischauen.
Ich wünsche Euch einen schönen Aufenthalt für Euren Spitzbergen Urlaub. Wenn ihr weitere Tipps oder Fragen zu oben angesprochenen Themen habt, dann schreibt uns.
3 Kommentare
Gustav · 1. September 2020 um 20:27
Ein toller Beitrag. Da bekommt man gleich Lust hinzufahren.
Marek · 28. November 2022 um 9:53
Sehr interessanter Bericht von einer Winterreise und Schneemobiltour. Ich war mehrmals im Sommer dort und habe auch Pyramiden besucht. Die Siedlung ist zwar ein Lost Place mit verlassenen Gebäuden ist aber für Fotografen sehr interessant. Es gibt mittlerweile moderne Zimmer im Hotel Tulipan in Pyramiden. Wie war das eigentlich mit Polarlichtern habt Ihr welche gesehen?
Paul · 28. November 2022 um 19:02
Hallo Marek, vielen Dank, dass Dir der Artikel gefallen hat. Spitzbergen ist immer eine Reise wert und was ganz besonders. Polarlichter haben wir im Februar 2020 leider nicht gesehen. Die Zeit für Polarlichter ist zwar perfekt. Es war leider zu bewölkt.